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Der Wannberg, eine Idee

Vielleicht als kleine Anekdote zur Einleitung gedacht, sollte die Mitbegründerin und Ideengeberin des Wannberg erwähnt werden.

 

Sie stammt gebürtig aus dem Finnischen Norden. Nun gelten seit jeher die skandinavischen Länder gemein hin als Vorreiter für sozialpolitische Ideen.

 

Extreme Lebensbedingen wie z.B. lange, sehr kalte und dunkle Polarwinter fördern seit jeher den solidarischen Gedanken.

Über Generationen wurzelt daher die Einsicht, dass nur das "Zusammen" eine Überleben in dieser rauen Natur garantiert.

 

Dieser tief verwurzelte soziale Grundethos bestimmt vielfach auch die Gesetzgebung in den skandinavischen Staaten.

Überspitzt formuliert liegt es den dortigen Menschen in den Genen soziale Belange nicht zu beklagen sondern mit Ideen und Tatendrang in Lösungen zu verwandeln.

 

Daher verwundert es nicht, dass die Idee der Senioren Tagesstätte mit allumfassender Betreuung und Förderung auch dort geboren wurde. Und genau dieses "solidarische Tatendrang Gen" bewog die Mitbegründerin dort Initiative zu zeigen wo endlose Diskussionen ums Geld eher der Verhinderung statt der Lösung dienten.

 

Zupacken und Umsetzen

 

 

Auch mal an sich zu denken,

ist nichts verwerfliches

 

Man kennt die Gedanken ob man auf dem Weg zur Arbeit das Licht daheim gelöscht oder die Kaffeemaschine ausgeschaltet hat. Und ein jeder weiß es wie bohrend diese Frage einem zur Rückkehr auffordert, obwohl man dann vielleicht zu spät zur Arbeit erscheint.

Was einem da die Gedanken durcheinander bringt, beansprucht die Aufmerksamkeit pflegender  Angehöriger nicht selten rund um die Uhr. Das zehrt an den Kräften und Nerven. Selbst ein innig liebender Mensch wird bei so einer Dauerbelastung irgendwann gereizt und vielleicht auch ungerecht reagieren.

Dazu gibt es kein Wochenende, keinen Urlaub, oft nicht einmal eine durchgeschlafene Nacht. Die vielfältigen Herausforderungen betreuender Angehöriger sind enorm. Da entsteht fast zwangsläufig Konfliktpotential

Rund um die Uhr. Ob Toilettengänge, Waschen oder Ankleiden. Alles und zu allem 100% Aufmerksamkeit.

 

Nicht selten muss noch eine Wesensveränderung der gewohnten Persönlichkeit bewältigt werden, was zusätzlich eine starke psychische Stabilität erfordert.

Alles mit dem Umstand versehen,  dass nichts planbar oder vorhersehbar ist. Völlig neue Lebensumstände prägen nun den gesamten Tagesablauf.

In vielen Kulturen sind Respekt und Wertschätzung gegenüber den Eltern und Großeltern das Wertvollste überhaupt.

Alles hat sich diesen Familientraditionen unterzuordnen. In moderneren Industriegesellschaften gerät diese Verantwortung aber oft zum Spagat.

Die Leistungsgesellschaft verzeiht kein stehen bleiben. Ein fehlendes Einkommen kann sehr schnell soziale  Folgen nach sich ziehen.

Dieser Verantwortung gerecht zu werden führt nicht selten zu Konflikten.  Moralische Vorwürfe einerseits. Erwartungen Dritter andererseits. Wie kannst Du nur? Es sind deine Eltern? Denkst du nur an Dich?

JA, DAS DÜRFEN SIE,

UND ES TUT IHNEN GUT

In gesellschaftlicher Anerkennung wird dieser Umstand allzu oft eher bemüht, als wahr genommen und nur unter finanziellen Aspekten diskutiert. So stehen Angehörige oft allein mit dieser nicht selten überfordernden Situation da.

Doch allem voran für die zu Pflegenden selbst, ist dieser Zustand nicht selten ein tiefer Einschnitt in ihre Seele. Das nicht zu beeinflussende Unumkehrbare und das damit verbundene „auf andere angewiesen sein“  setzt viele Patienten derart unter inneren Druck, dass damit zwangsläufig eine zweite Wesensveränderung einhergeht.

Vergessen wir nicht, das viele Biographien aus den jungen Jahren unseres Landes mit Werten und Umständen aufgewachsen sind, bei denen hart arbeiten und zupacken das Maß aller Dinge war.  Haben sie sich doch ihren Lebensabend sicher anders vorgestellt. Endlich Zeit, dass Leben genießen.

Zudem kommt die Tatsache dass sie alles Wertvolle ein Leben lang ihren Kindern gewidmet haben und nun nicht selten Scham darüber empfinden ihren geliebten Kindern zur Last zu fallen. Ob es nun an gesellschaftlichen Zwängen oder überholter Tradition liegt sei dahingestellt.

 

Wichtig ist immer die Würde und Wertschätzung der Lebensleistung dieser Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Das Leben vor Demenz und Pflege.

Wir verstehen was Angehörige in dieser Situation leisten. Daher ist es unser Bedürfnis mit dieser Einrichtung eine gewisse Auszeit zum Entspannen und die Wahrnehmung persönlicher Dinge zu ermöglichen.

Denn genau so wie die Aufmerksamkeit und Fürsorge an den Kräften zehrt, ist es umso wichtiger Zeit für sich selbst zu nehmen, um neue Energie und Lebens-Freude zu gewinnen.

Diesen Ausgleich spüren in erster Linie die zu Pflegenden selbst. Aber auch Angehörigen und Unterstützende. Und nicht zuletzt das gesamte Umfeld.

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